Stress ist ganz sachlich betrachtet, nichts weiter, als eine körperliche Reaktion auf eine fordernde Situation. Wenn du dich gestresst fühlst, sorgt der Botenstoff Cortisol (das Stresshormon) dafür, dass sich viele deiner Körperfunktionen beschleunigen: Dein Herzschlag und deine Atmung werden schneller und deine Muskulatur spannt sich an. Gleichzeitig werden andere Funktionen wie bspw. deine Verdauung gedrosselt. Stress kann also hilfreich sein, da er deine Energiereserven mobilisiert und du in schwierigen Situationen besser und schneller reagieren kannst.
Als Dauerzustand ist Stress allerdings gefährlich. Denn dein Körper benötigt Zeit, um wieder zur Ruhe zu kommen. Geraten wir von einer angespannten Situation in die nächste, wird das Cortisol zum Problem: Wir denken an die Belastung, schon bevor sie da ist - und auch noch dann, wenn sie eigentlich wieder verschwunden ist. Dazu kommen weitere Gedanken an all die Dinge, die noch zu erledigen sind. Wir laufen dauerhaft auf Hochtouren, atmen zu flach, unser Herz pumpt das Blut mit hohem Druck durch die Adern usw.
Also ab aufs Sofa und Füße hochlegen, statt zum Sport zu gehen?! Auch wenn’s verlockend klingt, ist das auf Dauer der falsche Weg.
Sport treiben hilft, nach stressigen Situationen in einen Ruhemodus zurückzukehren.
Was ist eigentlich Stress und was passiert mit unserem Körper bei Stress?
Stress bedeutet so viel wie Druck und dieser sorgt dafür, dass sich unser Körper anspannt:
die Muskeln spannen sich an (bis hin zum Zittern)
der Blutdruck und Puls steigen
Stresshormone werden ausgeschüttet
der Atem beschleunigt sich
die Leber produziert mehr Blutzucker (schnell verwertbare Energie)
die Milz schwemmt mehr rote Blutkörperchen aus, um den Sauerstoff zu den Muskeln zu transportieren
das Blut gerinnt schneller (Schutz vor Blutverlust im Kampf)
die Verdauung und Sexualfunktionen fahren zurück um Energie zu sparen
Schuld sind deine Gene.
Weißt du warum, dein Körper bei Stress deine Kräfte ankurbelt? Weil deine Gene die gleichen sind, wie die deiner steinzeitlichen Vorfahren. Und was stresste die Steinzeitmenschen? Nicht etwa Deadlines im Büro oder ein voller Terminplan. Es waren meist Situationen, die körperliche Aktivität erfordernden. Kurz: Flucht oder Angriff. Kam ein Säbezahntiger um die Ecke, machte es Sinn, dass das Herz schnell das Cortisol im ganzen Körper verteilt, damit sich die Muskeln stärker anspannen und das zuvor dringende Bedürfnis die Höhlentoilette aufzusuchen erstmal zweitrangig ist. ;-)
Und heute? Wenn du nicht gerade zur nächsten Bushaltestelle rennst, weil du spät dran bist, erfährst du Stress wohl meist sitzend. Sei es am Schreibtisch, im Auto oder in der Familie am Esstisch. Wir können also mit der bereitgestellten Energie körperlich erstmal nichts anfangen.
Zirkulieren die Stresshormone in unserem Kreislauf und sind die Muskeln ständig unter Spannung, kann dies bei Dauerstress zu gesundheitlichen Folgen kommen:
Hoher Blutdruck,
Verdauungsbeschwerden,
ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt,
Spannungskopfschmerzen,
mehr Infektionen,
Depressionen,
Migräne,
Zyklus- und sexuelle Störungen,
Stoffwechselstörungen,
geschwächtes Immunsystem,
Denkstörungen und Gedächtnisprobleme
Bewegung hilft deinem Körper, “den Stress” wieder abzubauen. Dadurch sinkt deine Blutdruck, du bzw. deine Muskeln entspannen, deine Atmung wird wieder ruhiger und tiefer.
Deshalb solltest du unbedingt auch in stressigen Zeiten Sport machen anstatt auf dem Sofa zu Chillen!
Weitere Vorteile, warum du dich mehr bewegen solltest:
Laufen macht glücklich
Studien belegen, dass Ausdauereinheiten mit einer mäßigen Belastung von 30 bis 60 Minuten den stimmungsaufhellenden Botenstoff Endorphin und Serotonin freisetzen. Genau diese stressabbauenden Hormone sorgen für das entspannte Gefühl nach einem intensiven Workout. Endorphine machen glücklich und heben die Stimmung.
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Mehr Kreativität bei der Arbeit und im Studium
Regelmäßiges Fitnesstraining regt die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns an. Die “geistige Fitness” wird gestärkt und erfrischt die grauen Zellen..
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Egal, ob die Arbeit, Konflikte mit Freunden oder Kollegen, während des Trainings liegt die Konzentration allein auf der Übung. Korrekte Übungsausführungen sorgen für Ablenkung. Probleme, die zuvor als Last empfundenen wurden, rücken nach intensiver Belastung in ein positiveres Licht.
Fitness macht dich stärker - auch gegen Stress
Regelmäßige Bewegung reguliert den Stresspegel im Körper. Der, durch Sport aktivierte, Stoffwechsel trainiert die Ausschüttung der Stresshormone. Resultat ist eine gewisse Stressresistenz, die uns erneute Stressmomente etwas gelassener erleben lässt.
"Nur wer sich körperlich verausgabt, der kann sich hinterher auch entspannen.“
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Fotos: Michaela Tsolaki und iStock